Matthias
Rau
1953
wurde ich in Karlsburg bei Greifswald/Vorpommern geboren.
Meine Kindheit
erlebte ich auf dem Waldhof in Templin / Uckermark,
einer kirchlich-psychiatrischen
Einrichtung, die mein Vater leitete.
In
Templin bin ich zur Schule gegangen und habe 1971 Abitur
gemacht. Mein Studienwunsch
Medizin wurde mir aus ideologischen
Gründen verweigert, da ich nicht
in den sozialistischen Kinder- und Jugendorganisationen und daher keine "gefestigte
sozialistische" Persönlichkeit war.
1971 Umzug nach Berlin und Ausbildung zum Krankenpfleger in der
Charite´.Meine
erste Adresse: Große Präsidentenstraße 10, direkt
am Hackeschen
Markt.
Nach abgelegtem Examen hatte ich die Nase voll von Medizin in der
DDR und habe ab 1973 Theologie an einer kirchlichen Hochschule,
dem Sprachenkonvikt
in Berlin, studiert. Umzug in den Prenzlauer Berg. 1976 Abbruch des Studiums.
Danach verschiedene Jobs: Aktmodell, Briefverteiler,Tellerwäscher,
Kellner, Kleindarsteller: meine offizielle Berufsbezeichnung "Werktätiger
mit Lohnnachweis für unständig Beschäftigte"; kein Arbeitsverhältnis
zu haben war in der DDR strafbar.
1977 Totalverweigerung des Wehrdienstes
bei der Armee/NVA
1983 feste Anstellung als Ausstellungstechniker an
der Akademie
der Künste der DDR am Pariser Platz 4, welch eine Adresse
auch damals!
Daneben bis 1989 "Künstlerischer Leiter eines Volkskunstkollektives"
in
der Folkstanzband "Jams Tanzhaus". Wir haben mit Lifemusik gespielte
(Folk)Tanzveranstaltungen gemacht und gehörten damit zur speziellen "Folkszene"
der DDR.
Ab Mitte der 80iger Jahre illegale Stadtführungen
für das Goethe-Institut und andere westdeutsche Bildungseinrichtungen durch
die "Hauptstadt
der DDR".
Seit 1990 bin ich offiziell auf der Straße unterwegs für das Goethe-Institut,
die Heinrich-Böll-Stiftung, das Auswärtige Amt,
die Friedrich-Ebert-Stiftung............
1991 - 1993 Ausbildung zum Studienreiseleiter für Berlin-Brandenburg
1999 Mitarbeit am Buch "Ganz Berlin", Nicolai Verlag, seitdem mehrere
Auflagen
Ich
habe ein leidenschaftliches Verhältnis zu Berlin, einer Stadt, die mir
auch die Möglichkeit gegeben hat so zu sein wie ich bin, ich musste mich
in ihr nicht verbiegen: Danke dafür, Berlin!
9.
November 2009 an der Oberbaumbrücke
als Zeitzeuge
zum "Mauerfall"
Foto:Janina Heppner